Jost Wischnewski
OLYMPIA, 2022
Die Welt als Stille und Quarantäne
Fünf Fragmente zu dem Projekt „DENK ANSÄTZE“ von Jost Wischnewski
II.
Während der Corona-Pandemie also hat Jost Wischnewski menschenleere Orte fotografiert, wiederum genauer: meist Räume, die architektonisch für den Aufenthalt von Menschenmengen angelegt sind: Fußballstadien, Theater, Museen, Terminals, Passagen, Universitäten und die Tribünen einer Pferderennbahn zum Beispiel. Auf Grund eines „Lock Downs“ und der verordneten Quarantäne der Menschen aber haben diese sozialen Brennpunkte vergeblich auf eben diese Mengen gewartet. Dort wo einst Gedränge und Fülle herrschte, ist „atemlose Stille“ eingezogen. All diese verwaisten Räume nun bleiben hier signifikanter Weise unbenannt, lassen sich also nicht, quasi individuell, bestimmten Lokalitäten eindeutig zuordnen. Anonym belassen gewinnen die fotografierten Szenen „ohne uns“ dann nämlich so etwas wie eine modellhafte Allgemeingültigkeit.
Raimar Stange, 2022